Das stand heute in der Mitteldeutschen Zeitung

Weißenfels

Notruf: «Menschenleben in Gefahr!»

VON ANDREA HAMANN, 25.10.10, 21:19h, aktualisiert 25.10.10, 21:25h

Kräftige Flammen

Kräftige Flammen schlagen auf dem Betriebsgelände der Frischli-Milchwerke in die Luft. (FOTO: MZ)

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WEISSENFELS/MZ. Mit mehr als 80 Feuerwehrleuten fand am Montag die Jahresübung der Wehren aus Weißenfels und Umgebung statt. Brandbekämpfer aus zehn Wehren waren mit 20 Einsatzwagen im Einsatz. Mehr als zwei Stunden dauerte die Übung. Die Leitung war mit dem Verlauf und der Zusammenarbeit der Wehren zufrieden.

Großalarm in Weißenfels – Die Naumburger Leitstelle erreichte um 17.13 Uhr der Notruf von den Frischli-Milchwerken. Die Wehren aus Borau und Weißenfels wurden sofort informiert. "Brandeinsatz Frischliwerke!, Brandeinsatz Frischliwerke!", tönte es durch die Funkgeräte der Wehren. "Menschenleben in Gefahr!", hörten sie. 17.20 Uhr rückte das Tanklöschfahrzeug der Saalestadt mit seinen 5 000 Litern Löschwasser an. 17.21 Uhr fuhr das Drehleiterfahrzeug von Weißenfels auf das Gelände. Nur drei Minuten später waren die Borauer Kameraden vor Ort.

Die Brandbekämpfer fanden eine dramatische Situation vor: Auf dem Dach der Verpackungsmaterialhalle waren Lötarbeiten verrichtet worden. Dabei kam es zum Funkenflug. Der sich unter den Arbeitern befindliche Lkw wurde gerade be- und entladen. Das Material fing Feuer. Der Brand hatte sich in die Halle ausgeweitet. Die beiden Handwerker waren auf dem Dach vom Feuer eingeschlossen. Eine Person wurde vermisst. Das Retten der Menschen hatte Priorität. Die Drehleiter wurde als erstes ausgefahren. 17.26 Uhr waren die beiden Personen geborgen. Es handelte sich um Sarah Jassin und Sven Neumann vom Technischen Hilfswerk. Sven Neumann war gern in die Rolle des Komparsen geschlüpft. "Es ist ganz interessant zu sehen, wie die Wehren arbeiten", erzählte der 24-jährige Teucherner.

Während die anderen Wehren die Löschwasserversorgungen aufbauten und die Mitarbeiter in Sicherheit gebracht wurden, zogen sich Sven Hüfner aus Borau und Christian Cordes aus Weißenfels die Atemschutzgerätetechnik über. Stück für Stück krochen sie durch die vernebelte Halle. Endlich fanden sie die vermisste Person. Dafür war ein Dummy eingesetzt worden.

In dieser Zeit fuhren immer wieder Einsatzwagen auf das Betriebsgelände. Es war nachalarmiert worden. 17.29 Uhr rückte das zweite Auto aus Borau an. Ein weiteres Löschfahrzeug der Weißenfelser wurde um 17.28 Uhr gemeldet und der Einsatzleitwagen kam nach der Fahrt von Sössen um 17.45 Uhr nach an.

Es wurden aber noch mehr Einsatzkräfte gebraucht. Reichardtswerben war 17.39 Uhr , Tagewerben 17.31 Uhr vor Ort. Um 17.25 Uhr wurden Storkau, Pettstädt und Obschütz alarmiert. Die Wehren schafften es in 27 Minuten bis zu den Werken. Uichteritz und Markwerben wurden um 18.10 Uhr informiert und schafften es in 20 Minuten zum Einsatzort.

Produktionsleiter des Unternehmens, Carsten Cieslik, schaute den Arbeiten am Rande des Geschehens konzentriert zu. "Das ging schnell und es sind viele Kameraden", lobte er. "Das ist beruhigend", sagte er weiter. Cieslik wusste, wovon er sprach. Im Ernstfall wäre dem Unternehmen durch so ein Unglück ein finanzieller Schaden von mehr als einer Million Euro entstanden.

Bilder konnten selbst nicht geschossen werden, weil wir zu tun hatten. Zum ersten Mal mit dem StLF gab es einen Schaummitteleinsatz. Maschinisten und Angriffstrupp meisterten die Aufgabe bravourös. Klappte wie am Schnürchen.

Dank an Michael, Sven, Manfred, Philipp und Rene für die Einsatzbereitschaft.

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